Juni

Alle sieben Tage steht nach wie vor die Schwarmkontrolle auf der Todo-Liste des Imkers. Erst ab der Sommersonnenwende (21.6) sinkt die Schwarmgefahr. Neben der klassischen Ablegerbildung mit einem Fünf-Wabenableger ist im Juni der ideale Zeitpunkt für die Königinnenzucht über einen Sammelbrutableger. Für einen Imker, der nur wenige Völker besitzt, ist die Königinnenzucht über den klassischen 5-Waben-Ableger aufgrund der Bienenmasse, die man für einen Sammelbrutableger benötigt, die praktikablere Lösung. Dennoch möchte ich hier die gezielte Königinnenzucht über einen Sammelbrutableger kurz vorstellen.

Königinnenzucht über Sammelbrutableger
Bei einem Sammelbrutableger endnimmt man aus mehreren Wirtschaftsvölkern ein bis zwei Brutwaben. Je nach Zarge und Standmaß benötigt man 9-10 Brutwaben. In dem Ableger sollte man auf genügend Futter-Reserven achten – entweder auf den Brutwaben selbst oder man hängt eine zusätzliche Futterwabe hinzu. Am 9. Tag nach Bildung des Ablegers bricht man sämtliche Nachschaffungszellen. Die Bienen sind nun hoffnungslos weisellos. Sprich sie haben keinerlei Stifte bzw. Maden mehr im Volk aus denen sie eine Königin ziehen könnten.

Aus einem Zuchtvolk entnimmt man nun eintägige Larven und setzt diese in einen Zuchtrahmen. Am besten geht dies mit einem kleinen Pinsel.

Eintägige Larven können recht einfach mit einem Pinsel aus einer Wabenzelle herausgeholt werden

Eintägige Made in Zuchtstopfen

Der Zuchtrahmen wird anschließend in das weisellose Volk gehangen. Die Bienen werden umgehend mit der Brutpflege beginnen.

Einhängen der eintägigen Larven in den Sammelbrutableger

Weiselzellen werden ausgebildet und die Maden mit Gele Royal gefüttert. Vor dem schlüpfen der Königinnen werden die Weiselzellen verschult. Bei diesem Vorgang wird jeweils eine Weiselzelle mit etwas Futter in einen kleinen Käfig gesetzt.

Weiselzelle mit neugieriger Biene

Weiselzelle mit neugieriger Biene

verschulte Weiselzelle mit etwas Futter

So sind die Königinnen voreinander geschützt. Die verschulten Königinnen kommen nun zurück ins Volk, um sich weiter pflegen zu lassen.

Einhängen der verschulten Königinnen

Nachdem die Königinnen geschlüpft sind, kann der Sammelbrutableger aufgelöst und in kleine Ableger/Begattungs-Einheiten aufgeteilt werden. Pro Einheit setzt man eine geschlüpfte Königin ein. Die Ableger- bzw. Begattungskästchen sollten nun aus dem Flugradius gebracht werden. Wie auch bei dem klassischen Fünf-Wabenableger dauert es zwischen zwei und drei Wochen bis die neue Königin begattet ist und mit der Ei-Ablage beginnt.

Königin kennzeichnen
Findet der Imker im Ableger- oder Begattungskästchen das erste mal Stifte, so kann er die Königin zum besseren Auffinden im Volk mit der Jahresfarbe kennzeichnen. Die Königin wird dazu mit einem Abfangclip oder einem Abfangglas aus dem Volk genommen und in einen Zeichenkolben gesetzt. 

Königin im Zeichenwerkzeug

Nun dreht man den Kolbenboden langsam nach oben, bis die Königin sich nicht mehr bewegen kann und ihr Rückenschild frei liegt. Aufpassen, dass man hierbei die Königin nicht zerquetscht. Je nach Vorliebe des Imkers kann man die Köngin nun mit Farb-Plättchen oder einem Zeichenstift kennzeichnen. Bei der Zeichnung mit Farb-Plättchen gibt man einen kleinen Klecks Sekundenkleber auf den Rückenschild und platziert das Farb-Plättchen mittig auf den Kleber. Der Kleber muß gelartig, nicht tropfend und geruchlos sein. Um das winzige Plättchen besser packen zu können, kann man sich mit einem Zahnstocher behelfen bei dem man die Spitze mit etwas Spucke befeuchtet. Danach lässt sich das Farb-Plättchen leichter aufnehmen und mittig auf den Kleberklecks platzieren. Anschließend wartet man 2-3 Sekunden bis der Kleber getrocknet ist. Danach kann man die  Königin wieder ins Volk einlaufen lassen.

Königin läuft nach Kennzeichnung wieder ins Volk