April
Je nach Wetterlage haben es die Bienenvölker im April mit sehr schwankenden Temperaturen zu tun. In unseren Breitengraden reicht das Extrem von Schneefall und Minustemperaturen in den Nächten bis hin zu sommerlichen Tagen mit weit über der 20°C-Marke. Die Brutnester wachsen stark an. Wie im Vorfrühlung muss der Imker nun verstärkt auf die Futterreserven im Volk achten. Bei Sonnenschein und Temperaturen von 10-15°C schaffen es die Bienen selbst, ihren Futterbedarf aus der Natur zu decken. Überall blüht es, die Natur scheint zu explodieren. Neben der Sal-Weide kommen nun Apfel- und Kirschblüte, Kastanie und Löwenzahn hinzu.
Völkerdurchsicht und Erweiterung des Brutraums
Hinweis: Im folgenden beschreibe ich die Völkerführung, welche ich mir in den letzten Jahren angeeignet habe. Ich imkere auf dem Wabenmaß Deutsch-Normal. Keinesfalls stellt meine Art des Imkerns das Optimum da. Sollten Imker in meiner Betriebsweise Fehler finden, oder den ein oder anderen Verbesserungsvorschlag haben, bin ich über jede Rückmeldung dankbar.
Wenn nicht schon im März geschehen, sollte ein im Winter angebrachtes Mäusegitter entfernt werden. Dieses Gitter würde den Eintrag von Pollen erheblich behindern. Ebenso sollte man die Zargen auf Spechtschäden hin untersuchen. Der Boden der Beute sollte vom Gemüll und toten Bienen, die im Winter gefallen sind, gesäubert werden. So kann man den Bienen einige Arbeit ersparen. Zu schwache Völker sollte man mit einem stärkerem Volk vereinen. Randwaben, die ggf. mit Schimmel befallen, oder leer sind, sollte man heraus nehmen und ersetzen.
Besetzen die Bienen ca. dreiviertel der Wabengassen und pflegen auf drei bis vier Waben Brut, kann man das Volk mit einer zweiten Zarge erweitern. In der zweiten Zarge kann man an Position zwei oder neun einen Baurahmen (also einen Leer-Rahmen) einsetzen. Die im späteren Verlauf des Jahres hier entstehende Drohnenbrut, kann man dann zur Varroabekämpfung und zur Schwarmtriebminimierung heraus schneiden. Den verbleibenden Platz in der Zarge kann man mit Mittelwänden besetzen. Je nach Vorlieben des Imkers kann man aus dem ersten Brutraum Waben mittig in die zweite Zarge setzen. Außen setzt man dann wieder Mittelwände. So animiert man die Bienen den zweiten Brutraum schneller anzunehmen. Ein rechtzeitiges Erweitern des Brutraumes und das Einhängen von Mittelwänden minimiert die Gefahr des Schwärmens stark. Die letzte Stufe der Erweiterung ist das Aufsetzen des Honigraumes. Die Erweiterung mit Honigraum sollte man aber erst dann vornehmen, wenn der zweite Brutraum zu ca. zweidrittel besetzt ist. Zwischen der zweiten Zarge (dem zweiten Brutraum) und der dritten Zarge (dem Honigraum) setzt man ein sogenanntes Absperrgitter. Dies verhindert, dass die Königin in den Honigraum gelangen kann und dort ebenfalls ein Brutnest anlegt. Lediglich der Körper der Arbeits-Biene passt durch die schmalen Schlitze des Absperrgitters.
Die Königin und auch die Drohnen können das Gitter nicht passieren. Je nach Betriebsweise des Imkers kann der Honigraum komplett aus Mittelwänden bestehen. Ich ziehe zwei bis drei alte mehrfach bebrütetete Waben mittig in den Honigraum. So kann ich das alte Wabenwerk nach dem Schleudern des Honigs herausnehmen und anschließend einschmelzen.
Schwarmkontrolle
Je nach Veranlagung des Volkes sollte man nun im Wochenrythmus schauen, ob das Volk in Schwarmstimmung ist. Um ganz sicher zu gehen, sucht man den Brutraum nach sogenannten Spiel- oder Weiselnäpfchen ab. Solange noch kein Ei in dem Spielnäpfchen ist, ist alles in Ordnung und es besteht keine Schwarmgefahr. Sollten Stifte in den Weiselnäpfchen vorhanden sein, kann man den Schwarmtrieb entweder durch Zerstörung der Weiselnäpfchen oder durch die Bildung eines Flugling und Brutlings bekämpfen. Das Zerstören von Weiselnäpfchen wird jedoch lediglich einen Aufschub gewähren, während die Bildung eines Flugling – Brutlings den Schwarmtrieb beendet. Viele Imker behelfen sich bei der Schwarmkontrolle mit der sogenannten Kippkontrolle. Bei dieser Methode zieht man die zweite Zarge nach vorne und kippt sie. So kann man von unten in die Wabengassen blicken und ggf. Weiselzellen oder Spielnäpfchen entdecken. Meiner Meinung kann man so aber leicht das ein oder andere Spielnäpfchen, welches weiter im inneren der Wabengassen oder am Rand liegen übersehen. Eine genauere Durchsicht der Völker gibt her mehr Sicherheit.
Auch kann durch das frühzeitige Erweitern des Brutraumes mit Mittelwänden der Bautrieb der Bienen unterstützt werden, um so den Schwarmtrieb im Zaun zu halten. Ein weiteres probates Mittel zur Minimierung des Schwarmtriebes ist die klassische Ablegerbildung.
Futterkranzprobe nehmen
Eine weitere wichtige Aufgabe des Imkers ist die Entnahme einer sogenannten Futterkranzprobe. Mittels dieser wird untersucht, ob im Volk Sporen von der bösartigen Amerikanischen Faulbrut vorhanden sind. Der Imker entnimmt von jedem Volk ca. 1-2 Esslöffel Honig aus dem Futterkranz, den die Bienen oberhalb des Brutnestes anlegen. Anschließend schickt man diese Probe in ein Labor. Diese Untersuchung sollte einmal im Jahr erfolgen. Für Wanderimker ist diese Untersuchung und eine Inaugenscheinnahme der Völker durch einen Veterinär gesetzlich vorgeschrieben.