Wir müssen uns schonen und schlafen daher erst mal aus. Vom Bett aus (sehr bequem so ein WLAN) reservieren wir uns noch eine Unterkunft für Kagoshima, was gar nicht so einfach ist und eine halbe Ewigkeit dauert. Irgendwie sind doch die wenigsten Internetseiten auf Englisch und unser japanisch ist noch nicht so ausgeprägt. In Kumamoto fragen wir per E-mail ebenfalls in einem kleinen Ryokan an und reservieren nebenbei noch zwei Inlandsflüge nach Okinawa. Klingt komisch, ist aber so. Den nördlichen Teil der Reiseplanung haben wir zugunsten eines tropischen Archipels gestrichen.

Anschliessend setzen wir uns in den Zug und fahren ins ca. 50 km südlich gelegene Nara. Da wir dummerweise in den Bummelzug steigen, sind wir nach knapp 1,5h erst da. Vom Bahnhof aus schlendern wir Richtung Nara Park. Da unsere Mägen mal wieder leer sind und unser Mut auf die experimentelle japanische Küche zurückgekommen ist, gehen wir in ein kleines Restaurant und bestellen uns ein vorzügliches Mahl. Katrins Reisgericht sieht auch tatsächlich so aus wie auf dem Foto. Als ich mein Gericht bekommen, verschlägt es mir kurz die Sprache. Ein kleiner Reisberg schwimmt in einer gelartigen Substanz – echt kein schöner Anblick. Aber da der Spruch “was der Bauer nicht kennt …” in Japan nicht gilt, wird probiert und siehe da, dass Zeugs schmeckt super gut 😉 Gestärkt gehen wir nach dem Essen in den Nara Park. In der riesigen Parkanlage stehen einige Tempel, die auf der UNESCO Weltkulturerbeliste stehen. Neben diesen laufen noch ca. 100.000 Rehe im Park umher. Katrin laesst es sich nicht nehmen, diese mit echt japanischen Spezialfutter anzulocken. Zum Dank dafür wird sie von einem Terorristenreh in den Hintern gebissen. 😉

Der beeindruckendste Tempel ist der Todai-ji Tempel, welches das größte Holzgebäude der Welt ist.


In dem Tempel steht eine gut 15 Meter hohe Budda-Statue.

Da der Tempel einer der berühmtesten im Lande ist, ist der Menschenandrang dementsprechend.

Wir entschliessen uns der Meute zu entkommen und suchen den kleinen Isue-Garten. Mittlerweile haben wir schon viele schöne Gärten gesehen, aber dieser landet direkt auf Platz 1.

Vom Garten laufen wir wieder Richtung Nara Station (denken wir zumindest) und wundern uns, warum überall soviel uniformierte Leute umher rennen und warum auf einmal die vielbefahrene Strasse gesperrt wird. Von einem Zivilbeamten werden wir freundlich daraufhin gewiesen, dass wir uns in die wartenden Menschenmenge einreihen sollen und das der Tenno – der Kaiser von Japan – hier gleich vorbeifahren würde. Wir können es kaum glauben. Eigentlich hatten wir ja schon in Tokyo eine Audienz bei ihm und der Kaiserin geplant, aber wir mussten den Termin kurzfristig verschieben. Als erstes Fährt ein Tross von schwarzen Limousinen vorweg und dann kommt der Kaiser und die Kaiserin und winken aus dem Fahrzeug.

Echt witzig und wären wir nicht vom Nara Park in die falsche Richtung gerannt, hätten wir dieses Schauspiel nicht miterleben dürfen.

Nachdem wir wieder mit der Bahn nach Kyoto gefahren sind, schlendern wir noch eine Weile in den Gassen von Nishiki umher und kaufen uns ein paar edle Hashi – sprich Stäbchen. Kurz sind wir versucht bei McDonald ein paar Burger einzuwerfen, aber wir bleiben hart und gehen wieder “traditionell” Essen – Essen am Automaten bestellen und geniessen. 😉 Am Abend bitten wir unseren Herbergsvater für uns in Kumamoto anzurufen, da wir keinerlei Antwort auf unsere Email-Anfrage erhalten haben. Offensichtlich sprechen sie kein Englisch. Nach einem kurzen Anruf haben wir für den Süden eine traditionelle Minshuku Unterkunft und sind sehr gespannt, was uns dort erwarten wird.