Die Geister haben uns nicht geholt und ausgebucht war es auch nicht… Glück gehabt. Um kurz nach sieben Uhr gehts los in Richtung Kolmannskuppe, ein ehemaliges Diamantgräber-Städtchen. Nach einer guten Stunde Fahrt sind wir dort. Eine Führung gibts erst um halb Zehn und so sehen wir uns erstmal alleine um. Noch, denn kurz nachdem wir uns das erste vom Sand der Wüste zurück eroberte Haus angesehen haben, kommt auch schon der erste Bus. Das Erkunden der alten Häuser macht grossen Spass. Teilweise liegen sie schon so tief im Sand vergraben, dass man sie nur noch gebückt und zum Fenster hinein betreten kann.

Im ehemaligen Einkaufsladen ist ein kleines Museum mit Fundstücken eingerichtet, im Haus des Ladenbesitzers eine komplette Wohnung der damaligen Zeit ausgestellt. Vom Teppich übers Telefon, zum Bücherregal und Schlafzimmer mit Nachttopf … alles da.

Es gibt zwei Führungen. Einmal in Deutsch mit ca. 40 Leuten und die zweite in Englisch mit zehn Personen uns eingerechnet. Die Tour ist sehr informativ. Die Stadt entstand um 1900 zur Zeit des Diamantenfiebers. Die aus Südafrika angeschwemmten Steine lagen tatsächlich einfach im Sand rum. Man musste sie nur aufsammeln und so wurden viele Leute über Nacht zu Millionären. Tatsächlich über Nacht, denn im Mondlicht glitzern die Edelsteine besonders auffällig. Bis zu 900 Karat pro Nacht und Nase – verrückt. Entsprechend dekadent lebte man in dem 300 Seelendorf. Sämtliche Nahrungsmittel und Wasservorräte (1000 Fässer/Tag) für 300 Personen !!! mussten in die Wüste geschafft werden. In ganz Afrika hatte noch kein Mensch von Stummfilmen gehört, da liefen sie in Kolmannskuppe schon im Dorfkino. Auch hatte der Ort die erste Bibliothek des Landes, sowie das erste Röntgengerät. Letzteres vor allen Dingen um geschluckte Diamanten aufzuspüren. Die Arbeiter wurden beim Verlassen der Mienen geröntgt. Es gab auch eine Eisfabrik mitten in der Wüste, der Schlachter hatte ein Kühlraum in dem es -6°C hatte und den ersten klimatisierten Verkaufsraum Afrikas – unglaublich. Die Menschen dort haben gelebt wie die Maden im Speck. Die Damen liessen sich auf kleinen Eisenbahnwägelchen durch die Stadt ziehen. Weil sie mit ihren extravaganten Kleidern im Sandsturm Probleme bekommen hätten. Um 1950 wars dann vorbei mit Ort, weiter südlich hatte jemand mehr und grössere Diamanten gefunden. Die Bewohner zogen weiter, liessen aber ihr Hab und Gut zurück. Geld genug für neue Sachen hatten sie ja. Nach der Geisterstadt fahren wir weiter nach Lüderitz. Wir kaufen ein, futtern im Cafe einen kleinen Toast und finden endlich eine Bank, die unsere Rest-Euros tauscht. Erstaunlicher Weise bekommen wir für 200 Euro 3600 N$. Kommt uns seltsam vor und im nahegelegenen Internet-Cafe überprüfen wir den Kurs. Die Dame hat uns mal eben das Doppelte gegeben. Nach einer frustrierend langsamen Internet-Session gehen wir zur Bank zurück und berichtigen das Ganze. Die arme Schalterangestellte hätte ihr Versehen am Ende wohl noch Kopf und Kragen gekostet. Und dann nix wie raus aus Lüderitz. Das Städtchen ist uns ziemlich unsympathisch. Zurück in Klein-Aus-Vista ziehen wir auf den Camping-Platz. Für ein viertel des Cabin-Preises haben wir hier ein sehr schönes Plätzchen und warme Duschen. Wir fühlen uns sehr viel wohler und essen zur Feier des Tages unser letztes Japan-Curry (Guido lass uns nicht im Stich !!!).